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28.8.1996  Hemsbach - Frankfurt - Sao Paulo - Manaus
Ich bzw. auch die restlichen Familienmitglieder sind Stand-By unterwegs. Doch diesmal gab es keine Probleme. Da es von der Lufthansa keinen Direktflug nach Manaus gab, müssen wir in Sao Paulo umsteigen. Nach einer mehrstündigen Wartezeit ging es dann mit der Varig weiter nach Manaus. Allerdings auch hier mit mehreren Zwischenlandungen. Wir haben bestimmt dreimal Passagiere aufgenommen oder abgeladen. Und nach jedem Start wurde wieder ein Frühstück serviert. Man konnte sich also richtig sattessen. 
Gegen Fünf Uhr morgens konnten wir uns dann endlich in unsere Hotelbetten zu einem kurzen Schläfchen begeben.
Das Hotel Tropical Manaus war sehr schön und man konnte sich wunderbar am Pool von den Strapazen der Reise erholen. Es lag direkt am Rio Negro und die Weite dieses Flusses ist wirklich beeindruckend, obwohl es sich an dieser Stelle noch nicht um den Amazonas handelte. Zu der Hotelanlage gehörte auch ein kleiner  Zoo und ein botanischer Garten.
30.8.1996 Manaus
Da vom Hotel aus Zubringerbusse nach Manaus in die Stadt fahren, haben wir die Gelegenheit genutzt und sind zu einer Stadbesichtigung nach Manaus gefahren. Besonders beeindruckend sind hierbei die von Gustav Eifel designten Markthallen und das Opernhaus. Hier merkt man den Reichturm, der hier einmal bei den Besitzern der Kautschuk-Plantagen geherrscht hat. Das Baumaterial für die Oper wurde fast alles aus Europa importiert.
Manaus liegt am Zusammenfluß der drei größten Nebenflüsse des Amazonas (Rio Solimoes, Rio Negro, Rio Branco)

Abends haben wir uns dann mit unserem Kapitän, Moacir Fortes (kurz Mo) getroffen.

Hotel:    Tropical Manaus
               Praia da Ponta Negra

1.9.  bis 5.9 Entlang des Rio Solimoes
Die nächsten fünf Tage fahren wir von Manaus aus den Rio Solimoes hinauf. 
Der Solimoes kommt als Maranón aus den Anden und führt das Schmelzwasser und die wertvollen Sedimente der Anden mit sich. An der brasilianischen Grenze wird aus dem Maranón der Solimoes - ein "weißer" Fluß. Seine Nährstoffe reichern die 50 km breite Schwemmlandebene des unteren Amazonas an, die Nahrungsgrundlage für ein etwas vier Millionen zählendes Urvolk war. Er fließt bei Manaus mit dem Rio Negro zusammen. 
Unser Boot fährt gemütlich durch diverse Seitenarme des Flussens und der Tag besteht aus Tier- und Pflanzenbeobachtungen, Ausflügen mit den kleinen Booten, Angelausflügen und Nachtausflügen. Mo erklärt uns, wie man bei Nacht anhand der Reflektionen der Tieraugen im Licht auf die Größe und Art des Tieres schliessen kann. Er holt auch immer wieder mal einen Brillenkaiman aus dem Wasser, einmal sogar einen Leguan. Dabei kann es schon mal passieren, dass ein Kaiman nicht ins Wasser zurück will, sondern im Boot landet. Genauso kann es passieren, dass vom Licht angelockte Fische ins Boot hupsen. Man sollte aber nicht erschrecken, die Tierchen machen nichts.
Zwischendrin kommen wir auch immer wieder in Gebiete, in denen es Pyranias gibt. Sowohl die schwarzen, wie auch die roten Pyranias sind sehr schmackhaft. Sie sind normalerweise nur bei Niedrigwasser gefährlich, wenn die normale Nahrung knapp wird. Aber trotzdem sollte man nicht einfach so ins Wasser springen. 
Es gab viele Vögel, Schlangen (Boa Constrictor), Leguane, Brillenkaimane, Faultiere und Reiher zu sehen. 
5.9.96 Manaus - Zusammenfluß von Rio Solimoes und Rio Negro
Zurück in Manaus fahren wir zum Zusammenfluß von Rio Solimoes und Rio Negro. Hier beginnt für den Brasilianer der eigentliche Rio Amazonas. Die unterschiedlich temperierten und verschieden gefärbten Wasser der beiden Flüsse vermengen sich nur schwer und benötigen einige Kilometer, um sich endgültig zu vermischen. Die Trennungslinie zwischen dem milchig-lehmfarbenen Rio Solimoes und dem schwarz-blauen Wasser des Rio Negro kann man genau verfolgen. 
Abends gehen wir dann mit Mo noch in eine Currascaria. Dabei handelt es sich um eine Art Steaklokal. Man kann die verschiedenen Fleischsorten durchprobieren und essen soviel man will.
6.9. bis 15.9.96 Entlang des Rio Negro und Rio Branco
Der Rio Negro gehört zu den "schwarzen" Flüssen. Er führt nur geringe Mengen an Nährstoffen und organischen Leben mit sich und hat eine braune Färbung. Seine Mosquitodichte liegt weit unter der anderer Flüsse. Es wird vermutet, dass die chemische Zusammensetzung des Wassers dafür verantwortlich ist.
Neben unseren normalen Ausflügen bekommen wir die Gelegenheit eine Faultierforscherin mitten im Regenwald zu besuchen. Heide Moosbacher kommt aus München und lebt seit 10 Jahren mit Faultieren völlig abgelegen im Regenwald. Zwei ihrer Faultiere leben direkt bei ihr und haben keine Scheu vor Menschen. 
Ausserdem hat Mo am Rio Negro einen Platz eingerichtet, auf dem man grillen kann und die Nacht in Hängematten im Regenwald verbringen kann. Wenn man mal den Trick raus hat, wie man sich am besten in die Hängematte legt (diagonal), schläft man sehr gut. Es hat sich auch gezeigt, wie schnell man die Angst vor Spinnen oder Schlangen verliert, wenn man durch den Wald läuft, um herauszufinden, welches Tier wie ein tropfender Wasserhahn klingt. Es war ein Frosch.
Bei einem unserer Spaziergänge hat uns Mo an eine Kolonie von Blattschneideameisen geführt. Sie bauen richtige Strassen durch den Wald und transportieren Blätter, die dreimal so groß wie sie selbst sind. Eine weitere spezielle Ameisenart sind Ameisen, die auf Schall reagieren. Wenn man laut in die Hände klatscht, fangen sie an, ganz hektisch herumzukrabeln.
Mitten im Regenwald steht ein riesiger Baum. Natürlich macht Mo mit uns einen Ausflug dorthin.
Man trifft immer wieder auf kleine Dörfer oder einzelne Häuser. Die Bewohner sind sehr nett und laden uns auch ein, ihre Hütten zu besichtigen. Obwohl die Hütten einfach sind, sind sie sehr sauber und hübsch eingerichtet.
8.9.96 Novo Airao
Novo Airao ist ein kleines Städtchen am Rio Negro. Wir besuchen hier einen Bootsbauer und die Werft, auf der Mo's neues Schiff liegt. Es ist wesentlich komfortabler als die Ocellaris und hat eine Klimaanlage. Uns gefällt aber die Ocellaris besser. 
14.9.96 Tower Lodge
Zum Abschluss unserer Bootstour besuchen wir noch die Tower Lodge, ca. 2 Stunden von Manaus entfernt. Die Lodge wurde mitten in den Regenwald gebaut und alle Unterkünfte befinden sich auf Türmen, so dass man eine wünderschönen Blick über den Rio Negro und den Regenwald hat.
15.9.96 Manaus - Brasilia
Nachdem wir wieder in Manaus angekommen sind, haben wir noch Zeit etwas rumzulaufen. Dann geht es ab zum Flughafen Richtung Brasilia.
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